Historische Gebäude prägen das Stadtbild der Metropolregion Nürnberg – von der Altstadt in Nürnberg über Erlangen bis hin zu Fürth und Bamberg. Sie erzählen Geschichten, sind kulturelle Werte und stellen gleichzeitig besondere Anforderungen an Energieeffizienz und nachhaltige Modernisierung. Für Eigentümer:innen, Vermieter:innen und Energieberater:innen ist es eine Herausforderung, moderne energetische Standards umzusetzen, ohne die historische Substanz zu beeinträchtigen. 

In diesem Artikel beleuchten wir die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Herausforderungen und praxisnahe Lösungen für die energetische Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden in Nürnberg, Erlangen und Umgebung. 

Denkmalschutz in der Praxis: Rechtliche Grundlagen 

In Deutschland unterliegen viele historische Gebäude dem Denkmalschutzgesetz des jeweiligen Bundeslandes. In Bayern regelt dies das Bayerische Denkmalschutzgesetz (BayDSchG). Kernpunkte für Eigentümer:innen und Energieberater:innen sind: 

  • Genehmigungspflichtige Maßnahmen: Jegliche baulichen Veränderungen, die das äußere Erscheinungsbild oder die Substanz betreffen, müssen vom Landesamt für Denkmalpflege genehmigt werden. 
  • Erhalt der historischen Substanz: Originalmaterialien wie Holz, Fachwerk, historische Fenster oder Dächer müssen soweit möglich erhalten oder originalgetreu ersetzt werden. 
  • Koordination mit Behörden: Jede energetische Modernisierung bedarf einer engen Abstimmung mit Denkmalschutzbehörden, um rechtliche Konflikte zu vermeiden. 

Für Energieberater:innen in Nürnberg, Erlangen oder Fürth bedeutet dies, dass Sanierungskonzepte individuell angepasst werden müssen. Standardlösungen wie Wärmedämmung oder Fenstererneuerung erfordern häufig Sondergenehmigungen. 

Herausforderungen bei der energetischen Sanierung 

Denkmalgeschützte Gebäude stellen besondere Anforderungen an Energieberater:innen und Eigentümer:innen: 

  • 1

    Begrenzte Möglichkeiten für Wärmedämmung 
    Die Fassade darf oft nicht verändert werden, wodurch klassische Dämmmaßnahmen eingeschränkt sind. Alternativen wie innenseitige Dämmungen oder diffusionsoffene Materialien müssen geprüft werden. 

  • 2

    Fenster und Türen 
    Historische Holzfenster dürfen häufig nicht durch moderne Isolierglasfenster ersetzt werden. Lösungen können Innenfenster, spezielle Verglasungen oder Dichtungssysteme sein, die Energieverluste reduzieren, ohne das Erscheinungsbild zu verändern. 

  • 3

    Heiz- und Lüftungssysteme 
    In Bestandsgebäuden sind die Installationen oft veraltet. Die Integration effizienter Systeme wie Wärmepumpen, Gas-Brennwerttechnik oder kontrollierter Wohnraumlüftung erfordert kreative Planung, insbesondere wenn Rohrleitungen oder Platz begrenzt sind. 

  • 4

    Kosten und Wirtschaftlichkeit 
    Denkmalgerechte Maßnahmen sind meist kostenintensiver als Standardlösungen. Förderprogramme und steuerliche Vorteile können hier Abhilfe schaffen. 

Praxislösungen für energieeffiziente Sanierung 

Energieberater:innen in Nürnberg und Umgebung setzen auf maßgeschneiderte Lösungen, die Energieeinsparung und Denkmalschutz verbinden: 

  • Innendämmung statt Außendämmung: Spezielle Materialien reduzieren Wärmeverluste, ohne die Fassade zu verändern. 
  • Fensteroptimierung: Kombination aus historischem Fensterbestand und Innenverglasung oder zusätzlichen Dichtungen. 
  • Moderne Heiztechnik: Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke oder Brennwertsysteme können angepasst werden, ohne das historische Interieur zu beschädigen. 
  • Regenerative Energieintegration: Photovoltaik auf unauffälligen Dachflächen oder Solarthermie als ergänzende Wärmequelle. 

Durch integrierte Planung lassen sich sowohl die energetischen Ziele erreichen als auch die gesetzlichen Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllen. 

Fördermöglichkeiten für denkmalgerechte Sanierung 

Eigentümer:innen können verschiedene Fördermittel und steuerliche Vorteile nutzen: 

  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse und Kredite für energetische Sanierung, auch bei Denkmälern, sofern die Maßnahme mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt ist. 
  • Steuerliche Abschreibung (§7i EStG): Aufwendungen für Denkmalpflege können steuerlich geltend gemacht werden. 
  • Regionale Förderprogramme: Stadt Nürnberg, Erlangen oder Fürth bieten teilweise eigene Zuschüsse für die Sanierung von Altbauten an. 

Die Kombination aus Förderprogrammen und fachgerechter Energieberatung macht denkmalgerechte Sanierungen wirtschaftlich tragfähig. 

Praxisbeispiele aus der Metropolregion Nürnberg 

  • Altbau in Nürnberg-Altstadt: Energieberater:innen entwickelten ein Konzept mit Innendämmung und effizienter Gas-Brennwerttechnik. Ergebnis: 30% Heizkosteneinsparung, ohne die historische Fassade zu verändern. 

  • Erlangen Mehrfamilienhaus aus dem 19. Jahrhundert: Austausch von Fenstern mit innenliegenden Verglasungen und Installation einer kleinen PV-Anlage auf dem Dach. Ergebnis: Energieeffizienz gesteigert, Fördermittel genutzt, Erhalt des Denkmals gewährleistet. 

  • Bamberg Stadthaus: Kombination aus Solarthermie und moderner Wärmepumpe. Durch maßgeschneiderte Integration konnte der CO2-Ausstoß um 25% reduziert werden

Denkmalschutz und Energieeffizienz sind kein Widerspruch 

Für Eigentümer:innen und Energieberater:innen in der Metropolregion Nürnberg gilt: Historische Gebäude können energetisch modernisiert werden, ohne ihre kulturelle Substanz zu verlieren. Maßgeschneiderte Konzepte, innovative Technologien und Förderprogramme machen es möglich, sowohl Klimaziele zu erreichen als auch die Schönheit der Denkmäler zu bewahren. 

Die amcad Energieberatung unterstützt Eigentümer:innen und Architekt:innen bei der Planung, Umsetzung und Beantragung von Fördermitteln für denkmalgerechte Sanierungen. So lassen sich Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Denkmalschutz erfolgreich vereinen – ein Gewinn für Eigentümer, Mieter und die gesamte Region. 

Über den Autor

Matthias Bertholdt

Matthias Bertholdt ist geschäftsführender Gesellschafter der amcad Energieberatung und staatlich geprüfter Techniker. Als unabhängiger Energieeffizienzexperte und zertifizierter Energieauditor begleitet er Unternehmen und Privatkunden bei der Umsetzung nachhaltiger Energiestrategien. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Energieberatung für Wohngebäude sowie für Baudenkmale, wo er seine langjährige Fachkompetenz mit einem hohen Qualitätsanspruch verbindet. Seit der Gründung von amcad im Jahr 2012 steht Matthias Bertholdt für praxisnahe Lösungen, die sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch ökologisch nachhaltig sind.