Als Expert:innen für nachhaltiges Bauen und Energieberatung werden Sie von der ersten Idee bis zur Zertifizierung Ihres Neubauprojekts begleitet, um optimale Förderungen zu erhalten und ein nachhaltiges, wertbeständiges Zuhause zu schaffen.

Was ist DGNB?
DGNB steht für Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Das DGNB-Zertifikat ist ein umfassendes Qualitätssiegel, das die Nachhaltigkeit von Gebäuden in sechs Themenfeldern bewertet.
Basierend auf dem aktuellsten DGNB-System gibt es für den Neubau von Wohngebäuden drei mögliche Zertifizierungsstufen:

Was ist QNG?
QNG ist die Abkürzung für „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“. Es ist ein staatliches Gütesiegel, das die Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien im Neubau bestätigt.
Ihre Vorteile der DGNB-Zertifizierung in Kombination mit dem QNG-Siegel
DGNB und QNG – Die perfekte Kombination
Die DGNB ist eine vom Bundesbauministerium akkreditierte Zertifizierungsstelle, die das QNG-Siegel vergibt. Um eine QNG-Auszeichnung zu erhalten, ist eine vollständige DGNB-Zertifizierung in mindestens der Qualitätsstufe DGNB Silber erforderlich.
Voraussetzung ist, dass ein von der DGNB ausgebildeter Nachhaltigkeitsexperte Sie während des gesamten Projektverlaufs begleitet. Und da kommen wir ins Spiel!
DGNB- und QNG-Anforderungen im Überblick
Sowohl durch das DGNB-System als auch durch das QNG-Siegel werden Anforderungen gestellt.
QNG-Anforderungen
Klimaschutz und Primärenergie
Für QNG-PLUS-Gebäude gibt es konkrete Grenzwerte für die Treibhausgasemissionen und den nicht erneuerbaren Primärenergiebedarf im Gebäudelebenszyklus. Diese Werte sind entscheidend, um die staatliche Förderung zu erhalten.
Die Grenzwerte für den Gebäudelebenszyklus lauten:
- Treibhausgasemissionen: max. 24 kgCO2 Äqu./m2a
- Primärenergiebedarf nicht erneuerbar: max. 96 kWh/m2a
Die Berechnung der Werte erfolgt nach den Bilanzierungsregeln des QNG und berücksichtigt einen Betrachtungszeitraum von 50 Jahren. Dabei werden sowohl die Emissionen und der Energiebedarf aus der Errichtung (graue Energie) als auch aus der Nutzungsphase des Gebäudes bilanziert.
Nachhaltige Materialgewinnung
Für das QNG PLUS Siegel müssen mindestens 50 % des neu verbauten Holzes aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.
Schadstoffvermeidung
- Vertragliche Verpflichtung: Die Baufirma muss vertraglich zur Einhaltung der QNG-Anforderungen zur Schadstoffvermeidung verpflichtet werden.
- Eigenerklärung: Nach Abschluss der Bauarbeiten muss die Baufirma schriftlich bestätigen, dass sie die Anforderungen erfüllt hat.
- Geforderte Nachweise: Der Nachweis erfolgt oft über Herstellererklärungen, Prüfberichte oder anerkannte Umweltzeichen wie den “Blauen Engel”.
- Fokus: Der Schwerpunkt liegt auf der Begrenzung von Schadstoffen wie Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) in bestimmten Bauproduktgruppen.
Flächeneffizienz
Hierbei ist es wichtig, wie gut ein Gebäude an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden kann und wie wirtschaftlich es über seinen gesamten Lebenszyklus ist.
Barrierefreiheit
- Mindestanforderung für alle DGNB-Projekte
- detailliertes Gesamtkonzept zur Barrierefreiheit nach DIN18040-2
- zwischen 25 und 75 % aller Wohnungen barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar
- Planung muss die allgemein anerkannten Regeln der Technik (z. B. Schwellenfreiheit) sowie ausreichende Bewegungsflächen berücksichtigen
- allgemein zugängliche Außenbereiche müssen barrierefrei gestaltet sein
DGNB-Anforderungen

Ökologische Qualität
- Klimaschutz und Primärenergie: Bewertung der Treibhausgasemissionen und des Energiebedarfs über den gesamten Lebenszyklus (von der Errichtung bis zum Betrieb).
- Verantwortungsvolle Ressourcengewinnung: Überprüfung der verwendeten Materialien hinsichtlich ihrer Herkunft und der ökologischen Auswirkungen ihrer Gewinnung.
- Wasser: Bewertung des Trinkwasserverbrauchs und des Abwasseraufkommens.
- Ressourcen und Recycling: Untersuchung der Wiederverwertbarkeit der verbauten Materialien und der Potenziale für eine Kreislaufwirtschaft.
Ökonomische Qualität
- Lebenszykluskosten: Analyse der Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, einschließlich Bau, Betrieb, Instandhaltung und Rückbau.
- Wertstabilität und Anpassungsfähigkeit: Bewertung der Flexibilität des Gebäudes für zukünftige Nutzungsänderungen und des potenziellen Werterhalts.
- Klimaresilienz: Betrachtung der Widerstandsfähigkeit des Gebäudes gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.
Soziokulturelle und funktionale Qualität
- Gesundheit und Komfort: Kriterien zur Sicherstellung eines hohen Komforts und einer gesunden Innenraumumgebung, wie z.B. gute Innenraumluftqualität, thermischer, visueller und akustischer Komfort.
- Barrierefreiheit: Bewertung der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des Gebäudes für alle Menschen.
- Aufenthaltsqualitäten: Beurteilung der Qualität von Innen- und Außenbereichen für Nutzer und Bewohner.
- Sicherheit: Aspekte der technischen Sicherheit und des Sicherheitsempfindens der Nutzer.
Technische Qualität
- Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit: Bewertung der leichten Demontierbarkeit und Wiederverwertbarkeit der Baumaterialien.
- Instandhaltungsfreundlichkeit: Überprüfung, wie einfach und wartungsarm das Gebäude und seine technischen Anlagen sind.
- Gebäudeautomation: Bewertung der intelligenten Gebäudesteuerung und der Möglichkeit, Verbrauchsdaten zu erfassen.
Prozessqualität
- lanung und Bauausführung: Bewertung der Qualität des Planungsprozesses, der umfassenden Dokumentation und der Qualitätssicherung während des Baus.
- Stakeholder-Einbindung: Beurteilung der Einbeziehung der Nutzer und anderer Projektbeteiligter in den Planungsprozess.
- Qualitätsmanagement: Überprüfung der Einhaltung von Qualitätsstandards und Prozessen im gesamten Projekt.
Standortqualität
- Mikrostandort: Bewertung der direkten Umgebung des Gebäudes (z.B. Lärmbelastung, Luftqualität, Anbindung an den Verkehr).
- Umfeld: Beurteilung der Infrastruktur, wie z.B. die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen.
- Einfluss auf das Quartier: Bewertung, inwieweit das Gebäude eine positive Wirkung auf sein direktes Umfeld und das städtische Gefüge hat.
Über den Autor

Susanne Habel

