Als Expert:innen für nachhaltiges Bauen und Energieberatung werden Sie von der ersten Idee bis zur Zertifizierung Ihres Neubauprojekts begleitet, um optimale Förderungen zu erhalten und ein nachhaltiges, wertbeständiges Zuhause zu schaffen. 

Textblock zur KFN und QNG Zertifizierungen

Was ist DGNB?

DGNB steht für Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Das DGNB-Zertifikat ist ein umfassendes Qualitätssiegel, das die Nachhaltigkeit von Gebäuden in sechs Themenfeldern bewertet.  

Basierend auf dem aktuellsten DGNB-System gibt es für den Neubau von Wohngebäuden drei mögliche Zertifizierungsstufen:

DGNB Siegel Logos

Was ist QNG?

QNG ist die Abkürzung für Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude. Es ist ein staatliches Gütesiegel, das die Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien im Neubau bestätigt. 

Ihre Vorteile der DGNB-Zertifizierung in Kombination mit dem QNG-Siegel 

  • Zugang zu staatlicher Förderung: Das QNG-Siegel ist die Voraussetzung, um attraktive staatliche Fördermittel, wie beispielsweise im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), zu erhalten. 

  • Ganzheitliche Qualitätssicherung: Während sich das QNG auf die Erfüllung staatlicher Vorgaben konzentriert, bewertet die DGNB-Zertifizierung ein breiteres Spektrum an Kriterien. Dazu gehören die Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Qualität, Technik und Prozesse. 

  • Verbesserter Wohnkomfort: Durch die DGNB-Zertifizierung wird ein hoher Standard für die Innenraumluftqualität, den thermischen und akustischen Komfort sowie die visuelle Qualität sichergestellt. Zudem wird auch die Barrierefreiheit berücksichtigt. 

  • Wertstabilität und bessere Marktchancen: Die Kombination beider Siegel signalisiert eine herausragende, unabhängig geprüfte Qualität und Zukunftsfähigkeit des Gebäudes. Dies führt zu einer höheren Wertstabilität und macht die Immobilie langfristig attraktiver für Käufer, Mieter und Investoren. 

  • Nachhaltigkeit im gesamten Lebenszyklus: Beide Systeme berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Errichtung (graue Energie) über die Nutzung bis hin zum Rückbau. 

  • Reduzierte Betriebskosten: Eine nachhaltige Planung und Bauweise, die durch die Zertifizierungen gefördert wird, kann zu geringeren Betriebs- und Instandhaltungskosten führen. 

  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die DGNB-Zertifizierung bewertet auch die Umnutzungs- und Rückbaufähigkeit eines Gebäudes. Das macht die Immobilie flexibler für zukünftige Veränderungen. 

  • Transparenz und Vertrauen: Die Siegel schaffen Transparenz über die Nachhaltigkeitsleistung des Gebäudes und stärken das Vertrauen aller Beteiligten in die hohe Bauqualität. 

DGNB und QNG – Die perfekte Kombination 

Die DGNB ist eine vom Bundesbauministerium akkreditierte Zertifizierungsstelle, die das QNG-Siegel vergibt. Um eine QNG-Auszeichnung zu erhalten, ist eine vollständige DGNB-Zertifizierung in mindestens der Qualitätsstufe DGNB Silber erforderlich.  

Voraussetzung ist, dass ein von der DGNB ausgebildeter Nachhaltigkeitsexperte Sie während des gesamten Projektverlaufs begleitet. Und da kommen wir ins Spiel! 

DGNB- und QNG-Anforderungen im Überblick 

Sowohl durch das DGNB-System als auch durch das QNG-Siegel werden Anforderungen gestellt. 

QNG-Anforderungen

Klimaschutz und Primärenergie

Für QNG-PLUS-Gebäude gibt es konkrete Grenzwerte für die Treibhausgasemissionen und den nicht erneuerbaren Primärenergiebedarf im Gebäudelebenszyklus. Diese Werte sind entscheidend, um die staatliche Förderung zu erhalten. 

Die Grenzwerte für den Gebäudelebenszyklus lauten: 

  • Treibhausgasemissionen: max. 24 kgCO2 Äqu./m2a 
  • Primärenergiebedarf nicht erneuerbar: max. 96 kWh/m2a 

Die Berechnung der Werte erfolgt nach den Bilanzierungsregeln des QNG und berücksichtigt einen Betrachtungszeitraum von 50 Jahren. Dabei werden sowohl die Emissionen und der Energiebedarf aus der Errichtung (graue Energie) als auch aus der Nutzungsphase des Gebäudes bilanziert. 

Nachhaltige Materialgewinnung

Für das QNG PLUS Siegel müssen mindestens 50 % des neu verbauten Holzes aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. 

Schadstoffvermeidung

  • Vertragliche Verpflichtung: Die Baufirma muss vertraglich zur Einhaltung der QNG-Anforderungen zur Schadstoffvermeidung verpflichtet werden. 
  • Eigenerklärung: Nach Abschluss der Bauarbeiten muss die Baufirma schriftlich bestätigen, dass sie die Anforderungen erfüllt hat. 
  • Geforderte Nachweise: Der Nachweis erfolgt oft über Herstellererklärungen, Prüfberichte oder anerkannte Umweltzeichen wie den “Blauen Engel”. 
  • Fokus: Der Schwerpunkt liegt auf der Begrenzung von Schadstoffen wie Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) in bestimmten Bauproduktgruppen. 

Flächeneffizienz

Hierbei ist es wichtig, wie gut ein Gebäude an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden kann und wie wirtschaftlich es über seinen gesamten Lebenszyklus ist. 

Barrierefreiheit

  • Mindestanforderung für alle DGNB-Projekte 
  • detailliertes Gesamtkonzept zur Barrierefreiheit nach DIN18040-2 
  • zwischen 25 und 75 % aller Wohnungen barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar 
  • Planung muss die allgemein anerkannten Regeln der Technik (z. B. Schwellenfreiheit) sowie ausreichende Bewegungsflächen berücksichtigen 
  • allgemein zugängliche Außenbereiche müssen barrierefrei gestaltet sein 

DGNB-Anforderungen

Diagramm zur DGNB Zertifizierung

Ökologische Qualität

  • Klimaschutz und Primärenergie: Bewertung der Treibhausgasemissionen und des Energiebedarfs über den gesamten Lebenszyklus (von der Errichtung bis zum Betrieb). 
  • Verantwortungsvolle Ressourcengewinnung: Überprüfung der verwendeten Materialien hinsichtlich ihrer Herkunft und der ökologischen Auswirkungen ihrer Gewinnung. 
  • Wasser: Bewertung des Trinkwasserverbrauchs und des Abwasseraufkommens. 
  • Ressourcen und Recycling: Untersuchung der Wiederverwertbarkeit der verbauten Materialien und der Potenziale für eine Kreislaufwirtschaft. 

Ökonomische Qualität

  • Lebenszykluskosten: Analyse der Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, einschließlich Bau, Betrieb, Instandhaltung und Rückbau. 
  • Wertstabilität und Anpassungsfähigkeit: Bewertung der Flexibilität des Gebäudes für zukünftige Nutzungsänderungen und des potenziellen Werterhalts. 
  • Klimaresilienz: Betrachtung der Widerstandsfähigkeit des Gebäudes gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. 

Soziokulturelle und funktionale Qualität

  • Gesundheit und Komfort: Kriterien zur Sicherstellung eines hohen Komforts und einer gesunden Innenraumumgebung, wie z.B. gute Innenraumluftqualität, thermischer, visueller und akustischer Komfort. 
  • Barrierefreiheit: Bewertung der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des Gebäudes für alle Menschen. 
  • Aufenthaltsqualitäten: Beurteilung der Qualität von Innen- und Außenbereichen für Nutzer und Bewohner. 
  • Sicherheit: Aspekte der technischen Sicherheit und des Sicherheitsempfindens der Nutzer. 

Technische Qualität

  • Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit: Bewertung der leichten Demontierbarkeit und Wiederverwertbarkeit der Baumaterialien. 
  • Instandhaltungsfreundlichkeit: Überprüfung, wie einfach und wartungsarm das Gebäude und seine technischen Anlagen sind. 
  • Gebäudeautomation: Bewertung der intelligenten Gebäudesteuerung und der Möglichkeit, Verbrauchsdaten zu erfassen. 

Prozessqualität

  • lanung und Bauausführung: Bewertung der Qualität des Planungsprozesses, der umfassenden Dokumentation und der Qualitätssicherung während des Baus. 
  • Stakeholder-Einbindung: Beurteilung der Einbeziehung der Nutzer und anderer Projektbeteiligter in den Planungsprozess. 
  • Qualitätsmanagement: Überprüfung der Einhaltung von Qualitätsstandards und Prozessen im gesamten Projekt. 

Standortqualität

  • Mikrostandort: Bewertung der direkten Umgebung des Gebäudes (z.B. Lärmbelastung, Luftqualität, Anbindung an den Verkehr). 
  • Umfeld: Beurteilung der Infrastruktur, wie z.B. die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen. 
  • Einfluss auf das Quartier: Bewertung, inwieweit das Gebäude eine positive Wirkung auf sein direktes Umfeld und das städtische Gefüge hat. 

Über den Autor

Susanne Habel

Susanne Habel, M.Eng., ist staatlich anerkannte Sachverständige für Schall- und Wärmeschutz sowie unabhängige Energieeffizienzexpertin und Energieberaterin mit KFN/QNG- und DGNB-Zertifizierung. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Bauphysik, Energieberatung und nachhaltigen Gebäudezertifizierung und begleitet Projekte sowohl in der Wohn- als auch in der Nichtwohngebäudebranche.